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Kindertanz - Erste Überlegungen!

Das Unterrichten von kleinen Kindern im Alter von 3-6 Jahren

 

Was ich über meine Zielgruppe wissen muss!

Wer schon einmal eine Tanzstunde mit kleinen Kindern gehalten hat, wird wissen, dass dies keine leichte Aufgabe ist. Es ist sicherlich nicht schwierig, ab und zu mit Kindern zu tanzen aber ohne ein Grundkonzept wird es doch eine sehr beliebige Lernerfahrung für die Kinder und zielt nicht auf Nachhaltigkeit ab.

 

Das Unterrichten der Altersstufe 3-6 Jahre braucht eine intensive Vorbereitung und in der Ausführung sehr viel Lenkung vom Trainer. Der Unterricht muss gut geplant sein und viele Alternativen enthalten, falls Lernaufgaben nicht funktionieren.

 

Kinder in dieser Altersstufe reagieren spontan, fühlen den Moment und leben ihn auch aus.

 

Du musst dich also immer darauf einstellen, dass das, was du für deinen Unterricht geplant hast, nicht funktioniert. Zumindest möglicherweise nicht mit dieser Gruppe an diesem Tag. Das gleiche Programm kann wiederum an einem anderen Tag mit der gleichen Gruppe wunderbar funktionieren. Dieses Wechselbad wird dir in der Arbeit mit den kleinen Kindern immer wieder passieren. Aber du lernst deine Zielgruppe mit der Zeit immer besser kennen und dadurch kannst du auf Stimmungen sofort reagieren. Grundsätzlich musst du dir klar darüber sein, dass Kinder Vielfalt erleben wollen. Du kannst mit einem abwechslungsreichen Programm, mit Methodenreichtum und deiner persönlichen Art die Entwicklung der Kinder sehr positiv unterstützen.

 

Probleme, die am Anfang auftreten können

 

Schwellenangst

Du hast deinen Unterricht gut vorbereitet und bist bereit, deine Stunden zu halten. Du hast deinen Kurs beworben und die Kinder haben sich angekündigt. Wenn sie den Saal betreten dürfen, rennen die meisten Kinder stürmisch hinein, um sich mit den anderen Kindern zusammen auszutoben. Dies ist aber nicht bei allen Kindern so. Besonders in der sehr jungen Altersgruppe (3-5 Jahre), kann es dir immer wieder passieren, dass Kinder es nicht über die Schwelle schaffen. Sie haben Schwellenangst und klammern sich meistens an ihre Mutter oder Begleitperson. So ein Verhalten ist nichts ungewöhnliches, denn diese Kinder haben einfach Angst vor dem Unbekannten.

 

Was kannst du machen?

In diesem Fall bitte ich die Begleitperson mit in den Saal hinein, um dem Kind Sicherheit zu geben. Nach 10 – 15 Minuten versuche ich der Mutter zu signalisieren, wenn das Kind sich traut mitzumachen, dass sie vor der Tür warten kann. Meistens klappt diese Strategie.

 

Es kann dir aber auch passieren, dass dies nicht funktioniert und das Kind wieder weinend zur Mutter läuft.

 

In diesem Fall bitte ich die Mutter sich einfach noch ein paar Monate Zeit zu nehmen, um dann, mit einem zweiten Anlauf, den Kurs zu starten. Nicht immer kommen die Kinder zurück aber die, die einen zweiten Versuch wagen, sind dann in der Regel langfristig dabei.

 

Der Toilettengang

Ein weiteres Problem, was meisten am Anfang oft auftritt, ist der gewünschte Gang zur Toilette.

 

Was kannst du machen?

Solange ich es noch nicht einschätzen kann, ob es der Versuch ist, sich einer neuen Aufgabe zu entziehen oder einer Aufgabe, die dem Kind nicht Spaß macht, lasse ich das Kind auf die Toilette gehen. Sei dir aber auch bewusst, dass andere Kinder diesem Beispiel folgen wollen. Diese Situation musst du dann sehr genau beobachten. Gibst du jedem Kind nach, kann dir dein Unterricht genau an dieser Stelle auseinanderbrechen. Eine „Toilettenpause“ entsteht und der Fluss deiner Stunde ist unterbrochen. Die Kinder wieder in die gewünschte Atmosphäre deiner Klasse zurückzubringen kann sehr schwierig werden.

 

Ich wende aus diesem Grund die Regel an, dass die Kinder nur auf die Toilette gehen, wenn es wirklich notwendig ist. Diese Regel erkläre ich immer wieder und vor allem in den Situationen, wenn Kinder den Saal diesbezüglich verlassen wollen. Ich habe generell mit dieser Vorgehensweise sehr gute Erfahrungen gemacht.

 

Trotzdem ist es auch in meinem Unterricht schon passiert, dass Kinder es nicht mehr bis zur Toilette geschafft haben. Dann musst du ohne Vorwürfe das Malheur beseitigen, dem Kind trockene Sachen anziehen und den Unterricht fortsetzen.

 

Sei dir immer wieder bewusst, dass du es mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und Charakteren zu tun haben wirst. Diese lassen sich auch in diesen jungen Jahren sehr gut erkennen und auseinanderhalten. Du musst ein sehr gutes Feingefühl dafür entwickeln, wie die Kinder agieren und reagieren und dies von Anfang an. Jedes Kind hat einen anderen Hintergrund, vor allem was seine Erziehung anbelangt. Es kommt mit unterschiedlichen Erwartungshaltungen, Ideen und Vorstellungen  von der Kindertanzstunde in deinen Unterricht.

 

All das muss dir bewusst sein und musst du zusammenfügen zu einer funktionierenden Gruppe.

 

Damit der Start gelingt!

Die wichtigste Komponente ist es Vertrauen aufzubauen.

Das gelingt dir mit Ritualen am Anfang der Stunde. Ein ganz einfaches Ritual ist es, die Namen der Kinder auf einer Klassenliste abzuhaken.

Durch diesen Vorgang kommen sie nah zu dir, du kannst den Kindern Fragen stellen, ob sie eine schöne Woche hatten oder ob es ihnen gut geht usw.

Hier eignen sich immer die offenen Fragen, die sogenannten  „W“ Fragen.

Wie ist es dir ergangen? Was hast du die letzten Tage so gemacht? Bei diesen Fragestellungen kommen die Kinder ins Gespräch mit dir.

 

Nur wenn du es schaffst, das Vertrauen der Kinder zu gewinnen, hast du eine Arbeitsgrundlage und kannst mit den Kindern zusammen den Unterricht gestalten.

 

Es wird eine Zeit brauchen, bis die Kinder zu einer Gruppe zusammenwachsen. Viele Kinder kennen sich ja noch nicht. Wenn du mit ihnen gemeinsam ein Regelwerk aufstellst, hast du auf jeden Fall schon einmal eine gute Anfangsstruktur. Du erreichst so alle Kinder. Die sehr aktiven und auch die schüchternen Kinder. Durch Regeln fühlen sich alle der Gruppe zugehörig.

 

Für den Aufbau einer Kinderklasse brauchst du als Leitung aber vor allem viel Geduld und ein konsequentes Verhalten!

Du leistest immer in diesen Altersgruppen auch Erziehungsarbeit und es passiert sehr viel, bevor du überhaupt die ersten Schritte getanzt hast.

Dein Verhalten wird sich aber auszahlen, denn du wirst es auf diese Art und Weise schaffen, dass die Kinder vertrauensvoll und mit Freude in deinen Unterricht kommen.

 

 

 

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