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Empathie ist lernbar!

 

Empathisch zu handeln ist ein wichtiger Faktor, um mit deinen Kursteilnehmern in einen emotionalen Kontakt zu kommen. Jeder Mensch kennt sicherlich Situationen, wo er sich nicht wahrgenommen gefühlt hat. Im Tanztrainings, vor allem wenn es um große Gruppen geht, kann dir dies schnell passieren und ist kein angenehmes Gefühl.

Als Tanztrainer ist es somit besonders wichtig, sich dessen bewusst zu sein und sein Feingefühl für derartige Situationen zu schulen.

Empathie kann man lernen, denn letztlich geht es um dein Einfühlungsvermögen als Trainer. Dies ist auch die allgemeine Definition der Empathie. Sie wird erklärt als „Einfühlendes Verstehen“.

Aber es gibt noch genauere Unterteilungen, die gerade für dich als Trainer sehr hilfreich sind.

Empathie wird unterteilt in emotionale, kognitive und soziale Empathie.

 

Emotionale Empathie

Die emotionale Empathie versetzt einen Menschen in die Lage, ein tiefes Mitgefühl zu empfinden. Man ist emotional so angesteckt, dass die Emotionen von einem anderen Menschen quasi übernommen und ebenfalls real erlebt werden. Hier eignet sich das Beispiel von einem Kinofilm, dessen Hauptdarsteller einen so auf eine emotionale Reise mitnehmen können, dass man im Kino sitzt und vor lauter Mitgefühl weint.

Wenn dir deine Schüler in der Unterrichtsklasse sehr mitreißende Geschichten erzählen, ist es besser, etwas emotionale Distanz zu wahren. Es geht ja schließlich darum, einen Unterricht mit einer Gruppe zu leiten. Bewegende Einzelgeschichten finden da nicht den richtigen Rahmen.

Dennoch kannst du Interesse zeigen, ohne zu stark in die Emotionen zu gehen. Dies gelingt dir mit der kognitiven Empathie.

 

Kognitive Empathie

Bei der kognitiven Empathie geht es darum, dass du die Empfindungen deiner Schüler nachvollziehen kannst, sie aber emotional nicht nochmals nacherlebst.

Durch dieses Verhalten kannst du eine Gruppe gut anleiten. Du ignorierst ja nicht, was deine Schüler dir erzählen möchten. Du zeigst Interesse für ihre Probleme und gehst darauf ein.

Wichtig ist, dass du deine Gruppe, gerade zu Beginn des Unterrichts eingehend beobachtest.

Du kannst dir zum Beispiel nachfolgende Fragen stellen:

  • Mit welcher Stimmung kommen deine Schüler in deinen Unterricht?
  • Verhalten sie sich anders als sonst?
  • Wer verhält sich anders als sonst?
  • Gibt es Gründe, die der Schüler auch benennen kann?
  • Schaut jemand besonders traurig?
  • Oder ist jemand besonders laut und aufgeregt?
  • Hat jemand schlechte Laune?

Nicht immer kommen deine Schüler zu dir, um dir ihr „Leid“ zu klagen.

Durch gute Beobachtung lernst du aber auch die nonverbalen Zeichen und Gesten zu deuten.

Du liest zwischen den Zeilen. Wichtig ist auch, dass du dich in die Situation deiner Schüler versuchst hineinzuversetzen. Es gibt für alles Gründe und durch etwas Nachsichtigkeit, schaffst du immer wieder eine gute Atmosphäre.

Bei der kognitiven Kommunikation geht es also vor allem um das Erkennen von Emotionen. Es geht darum, dass du deine Wahrnehmung schärfst. Das du erkennen kannst, dass möglicherweise etwas anders ist als sonst. Du kannst dann dementsprechend handeln und auf den Schüler eingehen.

 

Soziale Empathie

Bei der sozialen Empathie geht es um das Verständnis von Gruppen. Als Kursleiter und Trainer muss dir immer bewusst sein, dass innerhalb von Gruppen ganz unterschiedliche Charaktere und Temperamente aufeinandertreffen und für die jeweilige Gruppendynamik verantwortlich sind.

Du bist verantwortlich für die Gruppe und musst versuchen, das jeweilige Gruppensystem zu verstehen. Jede Gruppe agiert anders. Wenn du schon länger unterrichtest, dann kennst du dies vermutlich auch. Besonders in Situationen, wenn es um Auftritte geht, können Spannungen in der Gruppe entstehen. Nicht jeder ist für eine vordere Position geeignet aber nicht alle deiner Schüler werden deine Entscheidungen verstehen. So kann die Atmosphäre im Training kippen, wenn sich einige ungerecht behandelt oder eben nicht verstanden fühlen. Hier bist du als Leitung sehr gefragt, und musst mit Fingerspitzengefühl vorgehen.

 

Abschließend möchte ich aber deutlich machen, dass emotionale, kognitive und soziale Empathie nicht klar voneinander zu trennen sind. Es gibt natürlich immer wieder Überlappungen. Aber zu verstehen, dass es unterschiedliche Ausprägungen von Empathie gibt, hilft dir, dein Verhalten besser auszurichten und beim Leiten deiner Gruppen erfolgreich zu sein.

 

Hier kannst du meine passende Podcastfolge anhören

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